Schotten-Krebse mit scharfen Scheren

Am Donnerstag, den 18. Mai unternahm die Umwelt-AG zusammen mit interessierten Schülerinnen und Schülern aus der 5c eine Exkursion zum Flusskrebszüchter Björn Kral nach Schotten im Vogelsbergkreis. Die Umwelt-AG arbeitet bereits seit zwei Jahren zusammen mit der Umwelt- und Naturschutzgruppe Momberg am Wiederansiedlungsprojekt für europäische Flusskrebse, da diese Krustentiere in Deutschland schon fast ausgestorben waren.

Die dabei im Momberger Hardwasser ausgesetzten Krebse stammten aus Schotten vom Inselhof. Die Fahrt konnte dank eines Gewinns im Rahmen der Aktion „Das Grün in mir“ vom Radiosender hr3 finanziert werden.

Nach verspäteter Ankunft, da der Inselhof gut versteckt im Wald liegt, erzählte uns Herr Kral, wie er Flusskrebse züchtet. Ende April fischt er die Krebse, die sich im Herbst gepaart haben, aus dem Teich ab. Die eiertragenden Weibchen setzt er dann in Ablaichkisten in ein Becken mit sauerstoffreichem Wasser. In diesen Kisten sind Röhren, in denen die Weibchen sich um ihre Eier kümmern. Eier, die von der Mutter abfallen, sind verloren. Nur aus 10-20% aller Eier werden tatsächlich kleine Krebse. Anfang Juni schlüpfen die 3-4mm kleinen Krebslarven und häuten sich nach 10 Tagen das erste Mal. Nun beginnen sie auch herumzukrabbeln. Damit die Mütter nicht ihren eigenen Nachwuchs fressen, sind in den Kisten Löcher, wodurch die kleinen Krebse nach und nach verschwinden. Nun sind sie im Becken angelangt. Erst Mitte bis Ende Juni werden auch die Weibchen in das Becken gelassen, das mit Lochsteinen ausgekleidet ist, damit sich die Nachwuchskrebse darin verstecken können. Nun beginnt der Kreislauf von vorn.

schotten krebse2In den Wasserbecken befinden sich verschiedenen Schnecken und sie sind mit Tausendblatt bewachsen, was die Krebse gern fressen. Als weitere Nahrung dient Fertigfutter, aber auch Weißfisch mögen die Flusskrebse. Im Sommer bekommen die Becken eine Beschattung, damit das Wasser nicht zu warm wird. Für einen Krebs an Land ist direkte Sonneneinstrahlung tödlich.

Als wir die Krebse anfassen durften, haben wir gemerkt, dass die kleinen Krebse viel schärfere Scheren als die großen haben, weil sie sich noch mehrfach häuten müssen. Die großen haben dafür enorm viel Kraft, wie wir schmerzvoll erfahren haben.

Herr Kral hat uns auch erklärt, warum er Züchter geworden ist. Beim Angeln hielt sich irgendwann ein Flusskrebs an seinem Finger fest und seitdem interessiert er sich für die spannenden Tiere. Heute züchtet er Krebse für Wiederansiedlungsprojekte in Flüssen und Seen, aber auch für Restaurants. Um die Krebse zu verspeisen, gibt es nur eine erlaubte Möglichkeit, sie zu töten: Man wirft sie kopfüber in kochendes Wasser.

Für uns war es ein spannender Besuch. Die Umwelt-AG konnte erleben, wo ihre ausgesetzten Krebse herkommen und die Schülerinnen und Schüler aus der 5c, die bisher nur einen Vortrag der Umwelt-AG über die Krebse gehört hatten, konnten die Tiere das erste Mal aus nächster Nähe erleben.